Von den allerschönsten Stränden, dem allerleckersten Fisch und Supermärkten, in denen es einem die Socken auszieht

Von den allerschönsten Stränden, dem allerleckersten Fisch und Supermärkten, in denen es einem die Socken auszieht

Wuaaaah, wie konnte das bloß passieren? Der geneigte Leser hat wahrscheinlich gemerkt, dass wir die letzten Wochen ganz schön schreibfaul waren und tatsächlich noch kein einziges Wort über unseren Aufenthalt auf Barbados geschrieben haben. Shame on us! Aber, neues Jahr und gute Vorsätze und so: Das wird sich ab sofort wieder ändern.

Wir sind nun schon seit gut 3,5 Wochen auf Barbados, der Heimat von Rihanna und des türkisesten Meeres und weißesten Sandes, den ich je gesehen habe. Man merkt, dass die Insel bei Briten, US-Amerikanern und Kanadiern ein beliebtes Urlaubsziel ist, vorbei die Zeiten, in denen wir, wie auf St. Lucia, kaum andere Touristen gesehen hat. Die Einheimischen sind deshalb aber nicht weniger freundlich, von den meisten wird man sehr freundlich gegrüßt und alle sind sehr hilfsbereit. Was mich immer wieder positiv überrascht, ist, dass sogar die sonst sehr waghalsig fahrenden Minibusfahrer für uns anhalten, wenn wir die Straße überqueren wollen. Was uns zu Beginn ziemlich geschockt hat, waren die Lebensmittelpreise. Dass die Karibik nicht gerade billig ist, haben wir schon auf Guadeloupe und St. Lucia bemerkt, aber Barbados schießt den Vogel wirklich ab. Ein Liter Milch: 3,50 Euro. Eine Tüte Chips: Um die 5 Euro. Ein Liter Saft: ab 3 Euro. Obst und Gemüse sind auch nicht wirklich erschwinglich. Eine kleine Portion Weintrauben: ca. 3 Euro. Eine Ananas: 7,50 Euro. Wir haben uns sagen lassen, dass so gut wie alles importiert wird und das merkt man auch. Nachdem wir bei den ersten Supermarktbesuchen regelmäßig aus den Latschen gekippt sind, gehen wir jetzt nach dem Motto „Augen zu und durch“ vor. Erinnert mich an Heiraten und Kinder kriegen. Erst bekommt man fast Schnappatmung angesichts der Preise, dann gewöhnt man sich langsam daran und am Ende findet man es schon fast normal. Außerdem freue ich mich schon darauf, wenn wir irgendwann wieder in einem günstigen Land sind und nur so mit Geld um uns schmeißen werden. Einkaufen like a boss.

Mit unserer Unterkunft haben wir es auch hier wieder sehr gut angetroffen. Unsere Vermieterin ist super nett (sie kommt übrigens aus New York City und selbst sie findet es mega teuer hier. Wenn sie von einem Besuch aus NYC zurückkommt, bringt sie immer einen Koffer voller Essen mit nach Barbados.) Sie hat einen Welpen namens Skittles, den beide Kinder lieben und dessen Verhalten erstaunliche Parallelen zu dem des Babys aufweist. Dann gibt es noch eine leider in den letzen Tagen stark geschrumpfte Anzahl an Hühnern, die auch gerne mal plötzlich bei uns im Wohnzimmer stehen, um zu schauen, ob wir nicht zufällig Lust haben, sie zu füttern. Eines schönen Morgens waren wir ganz entzückt, von der kleinen Flauschparade, die im Garten vorbeizog – Mamahuhn, Chick Chick ihr Name, hatte neun süße, fluffige Küken bekommen. Zuckerschock! Die nächsten Morgen waren wir allerdings überhaupt nicht mehr entzückt, da ein Küken nach dem anderen einer Hündin und ihren zwei Jungen zum Opfer fiel, bis dann schlussendlich keines mehr übrig blieb. Hier ist die Natur dummerweise noch so richtig Natur.

Hier waren alle Flauschis noch wohlauf …

Wenn das Rauschen der Wellen der Soundtrack unseres Aufenthaltes auf St. Lucia war, dann ist es hier der ohrenbetäubende Lärm der Flugzeuge, die im Viertelstundentakt über uns hinwegfliegen und das Gejaule von schlechten Karaokesängern, die auf dem 100-m-Luftlinie entfernten Fischmarkt ihr Bestes geben. Hier ist fast jeden Abend etwas los und Musik bis spät in die Nacht, aber auch daran gewöhnt man sich irgendwann. Freitags steppt der Bär besonders laut, dann ist hier in Oistins Fish Fry und Touristen und Einheimische essen zu Musik und Tanzeinlagen auf dem Fischmarkt. Es gibt dort jede Menge Buden, die im Grunde alle das Gleiche servieren und es ist wirklich lecker. Man wählt eine Fischsorte aus, dazu bekommt man zwei Beilagen und Salate. Bei den Beilagen kann man aus Reis mit Bohnen, Maccaroni mit Käse, Brotfrucht, frittierten Bananen, gedünstetem Gemüse, Süßkartoffelpüree und gegrillten Kartoffeln wählen, die Salate sind meist Nudelsalat, gemischter Salat und Krautsalat. Njam.

Ganz in der Nähe ist Miami Beach, ein wunderschöner Strand mit weißem Pudersand und einem Meer, das in den tollsten Türkis- und Blautönen erstrahlt. Der Foodtruck von Mr. Delicious versorgt einen mit leckeren Fishcakes, das sind kleine würzige frittierte Fischbällchen, die Große findet beinahe immer andere Kinder zum gemeinsamen Buddeln im Sand und das Baby beschäftigt sich erstaunlich ausdauernd damit, sich die Taucherbrille auf den Kopf zu setzen. Herrlich.

 

Miami Beach

Und dann waren da natürlich noch Weihnachten und Heiligabend. Nachdem wir in St. Lucia nicht besonders viele Geschäfte gesehen hatten, schmissen wir uns auf Barbados gleich zweimal ins trubelige Bridgetown für ein bisschen Weihnachtsshopping. Die Auswahl war zufriedenstellend und die Preise zu diesem Zeitpunkt nur noch ein Schulternzucken wert. Wir haben uns wahnsinnig gefreut, als wir die kleine Palme im Blumentopf vor unserem Cottage entdeckt haben, und beschlossen sogleich: Die wird unser Weihnachtsbaum. Mit ein bisschen selbstgebasteltem Schmuck und einer Lichterkette hat sie diese Aufgabe auch perfekt gemeistert. Bonus: So schnell und einfach wie nach diesem Weihnachten haben wir noch nie einen Baum wieder entschmückt und entsorgt (einfach wieder an ihren Platz im Garten stellen). Heiligabend haben wir natürlich stilecht mehr oder weniger am Strand verbracht. Morgens noch mit Sandburgbauen und Baden, abends im Restaurant unter freiem Himmel, mit Blick auf den Strand, das Meer und einen wunderschönen Sonnenuntergang. Unser Weihnachtsessen war ganz traditionell. Salat mit knusprigen Entenstreifen und ein Cheeseburger.

Gestatten: unsere Weihnachtspalme

Silvester war merkwürdigerweise eine der ruhigsten Nächte, die wir hier erlebt haben. Bei uns war dank zwei kleiner Kinder und relativ müden Eltern eh nicht viel los, aber auch auf unserer sonst so belebten Partymeile vor der Tür war es erstaunlich ruhig. Wir hatten einen gemütlichen Abend mit unserer Vermieterin und selbstgemachter Pizza und Cheesecake, selbstgerupftem Konfetti in selbstgebastelten Konfettikanonen, selbstgebackener Deko aus Salzteig, selbstgegossenem Wachs (statt Bleigießen) und selbstangemachtem Dinner for One auf Youtube. Und dann sind wir alle brav um 23 Uhr ins Bett gegangen und haben friedlich ins neue Jahr geschlafen. Herrlich. Aber den deutsche Jahreswechel haben wir ja mitbekommen, da war es bei uns gerade 19 Uhr. Immerhin.

Da die Mietwagenpreise auf Barbados genauso absurd sind wie die Lebensmittelpreise und die Minibusfahrer gern mal mit 80 Sachen durch die Gegend brettern und mein Puls jedes Mal auf 120 ist, haben wir unsere Entdeckungstouren bisher auf den Süden der Insel beschränkt. Wir haben einen tollen Spielplatz entdeckt, waren in ein paar Shoppingmalls, haben die Füße an verschiedenen Stränden ins Wasser gesteckt und waren auch an einem richtig windigen Zipfel der Insel und haben den Kitesurfern zugeschaut. Ein absolutes Highlight war für mich ein kurzer Schnorchelausflug, bei dem eine Meeresschildkröte direkt an mir vorbei geschwommen ist. Sie sah genauso aus wie die aus „Findet Nemo“ und jetzt frage ich mich, wie ich am besten eine nach Hause schmuggeln kann, damit sie in unserer Badewanne wohnen kann. Wenn wir denn irgendwann mal wieder eine eigene Badewanne haben.

Wo geht’s hier zum Ostaustralischen Strom?
An Weihnachtsbäumen mangelte es in Bridgetown nicht

Irgendwie war Barbados auch unsere „Unfall-Station“. Bisher haben wir einen verstauchten blauen Zeh, drei Stürze vom Bett, eine verbrannte Babyhand, einen verbrannten Daumen, ein kaputtes Handy und mehrere Kopfstöße am für uns zu niedrigen Vordach zu verzeichnen. Ich finde, das reicht. Für die gesamte Reise.

Falls jemand fragt, wo die Action ist. Wir haben sie gefunden.

Bis kommenden Freitag dürfen wir das wunderschöne Barbados noch genießen, danach geht es via eintägigem Stopover über Toronto (brrrrr, wir fürchten uns jetzt schon vor der Kälte) für zwei Wochen nach Kuba. Dort werden wir aller Voraussicht nach kein Internet haben, sodass es leider schon wieder ziemlich ruhig auf dem Blog sein wird. Aber danach melden wir uns aus Mexiko. Versprochen!

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