We will miss you Funchal

We will miss you Funchal

Unsere Zeit auf Madeira neigt sich dem Ende zu und ich stelle erschrocken fest, dass ich mich noch gar nicht dazu geäußert habe. Schande auf mein Haupt! Aber wie konnte es dazu kommen? Nun, ich denke, dass ich sehr gut in unserem Alltag hier aufgegangen bin. Madeira hat uns vom ersten Tag an super gefallen und wir haben uns hier sehr wohl gefühlt. Und wie das so im alltäglichen Trott ist, es bleiben manche Dinge leider liegen.

Wir haben während unserer Zeit hier nicht so viele Ausflüge in, durch oder um die Insel gemacht, sind aber dafür mächtig viel in und um Funchal herumgelaufen. Zusammen mit den dabei überwundenen Höhenmetern, waren diese täglichen Fußwege ein super Fitness-Programm. Und für den extra Trainingseffekt stellte sich natürlich auch immer eines der Kinder als Zusatzgewicht bereit. Ganz zu schweigen von der obligatorischen Überlebensausrüstung (genug Wasser, Spielzeug, Wechselklamotten usw.) bzw. den ständig benötigten Lebensmitteleinkäufen auf dem Heimweg. Als treues und zuverlässiges Fortbewegungsmittel haben wir auch auf Madeira auf den öffentlichen Busverkehr zurückgegriffen. Zusammen mit der Giro Card, einer elektronischen Fahrkartenpappkarte, die es hier in jedem guten Kiosk zu kaufen gibt und die, sobald vorhanden, auch beim Busfahrer wieder aufgeladen werden kann, waren die Fahrten zudem recht günstig. Wenn man seine Karte z.B. mit 10 Fahrten auflädt, kostet jede Fahrt nur noch 1,25 €, statt regulär 1,95 €. Kinder bis 6 Jahre fahren zudem kostenlos mit. Apropos günstig. Wir waren generell überrascht davon, dass hier viele Lebensmittel etwas günstiger sind als auf den Kanaren, was sich auch in den Preisen in den Restaurants und Cafés widerspiegelt. Jedenfalls außerhalb der Innenstadt. Ausnahmen hiervon sind unter anderem Früchte, Säfte und auch Bier. Ein 0,2-L-Fläschen Bier kostet bspw. 0,70 € + 0,05 € Pfand im Supermarkt.

Ein ganz besonders Detail, das in unserem Gedächtnis bleiben wird, sind die vielen unterschiedlichen Blautöne, die das Meer annehmen kann. Je nachdem, ob Wolken über das Wasser zogen, Strömungen den Meeresboden aufwühlten oder sich einfach im Laufe des Tages der Einfallswinkel des Sonnenlichtes änderte, setzte sich der Ozean, von unserem Balkon aus betrachtet, aus einem atemberaubenden Fleckenteppich verschiedenblauiger Bereiche zusammen. Überhaupt hatten wir unsere Wohnung in São Martinho, dem Stadtteil westlich des Zentrums von Funchal, sehr liebgewonnen. Ein Hauptgrund dafür war sicherlich die wöchentliche Reinigung, die im Mietpreis mit inbegriffen war. Aber auch die zwei Badezimmer, der angesprochene große Balkon mit Meerblick sowie der vorhandene Baby-Hochstuhl. Am vergangenen Freitag mussten wir die Wohnung nun leider noch einmal wechseln und sind jetzt in den Ostteil der Stadt in ein kleines Häuschen gezogen. Und schon während der ersten Nacht in der neuen Unterkunft ist uns ein weiterer Pluspunkt unserer vorherigen Wohnung aufgefallen. Dort wohnten wir nämlich in der dritten Etage und anscheinend fliegen die hiesigen Mücken nicht so hoch.

Irgendwie war auch während des gesamten Freitags der Wurm drin. Eigentlich fing der Tag gut an. Wir hatten bereits am Donnerstag vorgepackt, sodass wir nur noch etwas aufräumen mussten und die letzten Kleinigkeiten zusammensuchten. Wir gingen dann noch eine Kleinigkeit essen und bestellten uns für 14 Uhr ein Taxi, damit wir nicht mit dem gesamten Gepäck mit zwei verschiedenen Bussen durch die Stadt düsen mussten. Als wir dann 14:01 Uhr vor die Tür gingen stand das Taxi auch schon parat. Das Taxameter lief natürlich schon. Während der Fahrt fragten wir uns, wo denn eigentlich die beiden Kuscheltiere unserer Tochter sind und uns fiel auf, dass wir die schon am Donnerstag nicht mehr gesehen hatten. Wir klammerten uns an die Hoffnung, dass sie bestimmt irgendwo im Koffer sein werden. Im Zielgebiet suchte der Taxifahrer vergeblich die richtige Straße und erwies sich als ein klein wenig beratungsresistent, als ich ihm vom Beifahrersitz aus mit Google Maps kommen wollte. Als wir das Ziel dann endlich erreicht hatten, half er uns immerhin beim Ausladen, währenddessen das Taxameter weiterlief. Als er uns zum Schluss den Preis aufrundete und meine Frau ihn daran erinnerte, dass es doch wohl auch seiner Ortsunkenntnis zu verdanken war, dass wir so lange gefahren sind, kam er uns noch zähneknirschend 2 € entgegen. Etwas später fiel uns auf, dass wir auch noch den Kindersitz unserer Großen auf der Rückbank des Taxis vergessen hatten. Ich will dem Mann jetzt mal nicht unterstellen, dass er den Sitz sofort gesehen hat, als er wieder in sein Taxi gestiegen ist – er musste rückwärts aus der Straße fahren und da schaut man dann vielleicht doch schon mal in seinen Rückspiegel – aber er brachte ihn uns gegen die kleine Gebühr von 7 € später am Tag wieder vorbei. Sack!

Wir waren gegen 14:30 Uhr an der neuen Unterkunft, was eine halbe Stunde vor der eigentlich ausgemachten Zeit war. Wir hatten der Vermieterin aber gegen Mittag eine WhatsApp geschickt, dass wir früher kommen werden. Hatte sie bis dahin aber noch nicht gelesen. Ist ja auch nicht schlimm. Als dann aber um 15 Uhr noch nichts von ihr zu sehen war und die Sonne gefühltermaßen stärker brannte als üblich, näherte sich meine Stimmung seinem Tagestiefpunkt. Fünf nach drei kam dann erlösenderweise eine Nachricht von ihr, dass sie in zwei Minuten da wäre. Als sie dann kurz vor halb vier ankam und als erstes das Argument anbrachte, dass wir doch 15 Uhr ausgemacht hatten, waren wir zum Glück schon in dem Stadium angekommen, wo man alles nur noch zum Lachen findet. Wir waren nur froh, dass wir jetzt endlich in die Wohnung konnten. Da sich die Kuscheltiere unserer Tochter nicht in unserem Gepäck finden ließen, verbrachten wir den Großteil des Samstags damit, ein paar Stationen abzuklappern, an denen die Kuscheltiere unserer Meinung nach verloren gegangen sein konnten. Leider ohne Erfolg. Sie steckt es erstaunlicherweise aber gut weg, die arme Maus. Ich glaube tatsächlich, dass uns der Verlust der Kuscheltiere emotional stärker mitnimmt als sie.

Aber sei es drum. Es gibt auch gute Nachrichten. Hurrikan Leslie hat Funchal abgesehen von etwas Regen in Ruhe gelassen und wir haben einen Grill mit Meerblick vor dem Haus. Auf den werde ich nachher mal ein paar Doraden schmeißen und schauen was dabei rauskommt. Am Dienstag geht es dann für 10 Tage zurück nach Deutschland. Zeit für ein paar Arztbesuche mit den Kindern und eine Überarbeitung unseres Reisegepäcks.

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