Roadtrip to La Orotava

Roadtrip to La Orotava

Am Montag starteten wir unseren ersten Ausflug mit Mietwagen. Gründlich wie wir als Deutsche sind, haben wir uns zuvor natürlich alle Verleihstationen in der unmittelbaren Umgebung angesehen und die Preise verglichen. Die meisten wollten in etwa 50,00 € für einen Opel Corsa mit fünf Türen für einen Tag haben. Online fand ich dann aber noch einen für etwa 40,00 € über eine größere Verleihkette. Als ich dann noch sah, dass diese Kette momentan einen Fiat Tipo (vom Platzangebot her eine Mittelklassenlimousine) für den gleichen Preis als Spezialangebot anpries, fackelte ich nicht lange und machte mich gleich auf den Weg zur Verleihstation, um uns dieses Angebot zu sichern. Mittlerweile war es jedoch schon Samstag und als ich vor Ort sagte, dass ich für Montag ein Auto benötigte, erntete ich nur ein mittleidiges Lächeln. Deprimiert watschelte ich zurück nach Hause. Und da ich jetzt von diesem Angebot wusste, wollte ich auch keine 50,00 € mehr für einen Corsa woanders bezahlen. So suchte ich im Internet weiter, landete aber schlussendlich wieder auf der Seite des ausgebuchten Anbieters. Aber halt. Was war das? Irgendwie schien das Onlinereservierungsportal des Verleihers noch nicht mitbekommen zu haben, dass keine Autos für Montag mehr da waren. *Grins* Also nichts wie anmelden und reservieren. Reservierung ging durch. Wurde per Mail bestätigt. *Grins* Dann sollen die sich mal was einfallen lassen. *Grins*

Aber da war ja noch der ganze Sonntag, den ich zum Nachdenken hatte. Und so wie das so ist, glaubte ich am Montag schon gar nicht mehr daran, dass wir wirklich ein Auto bekommen würden, weshalb meine Frau am Montag Früh noch einmal bei der Service Hotline des Vermieters anrufen musste, damit die uns bestätigen, dass mit der Reservierung alles passt. Warum meine Frau? Sie kann Spanisch und ich nicht. Gestärkt durch die telefonische Reservierungsbestätigung packten wir unsere Sachen zusammen und machten uns auf den Weg zur Verleihstation. Dort angekommen teilte uns der Herr am Schalter mit, dass es natürlich keinen Tipo mehr gab. Aber was es noch gab war ein Opel Zafira. Und da war es wieder, mein Grinsen. Einen Zafira zum Preis eines Corsas. NICE! Blöd nur, dass der Benzinlevel des Autos tief in der Reserve hing und wir als erstes eine Tankstelle suchen mussten, um dort eine wohl dosierte Menge zu tanken (man will den Wagen ja nicht voller zurückgeben, als man ihn bekommen hat).

Bitte entschuldigt, dass ich jetzt so ausgiebig über unser Mietauto schwadroniert habe. Aber dieses Thema hat halt mein ganzes Wochenende bestimmt und darum möchte ich euch daran teilhaben lassen.

Nun ging sie also los unsere Fahrt. Also, irgendwie nicht richtig. Unser kleiner Mann schwebte in einem Zustand zwischen wach und müde und fand Autofahren irgendwie so richtig doof. Also verbrachten wir zunächst etwas mehr Zeit an der Tankstelle, bis er sich schlussendlich für das Wachsein entschieden hatte und fuhren erst dann weiter. Unser Ziel war die historische Altstadt von La Orotava an der Nordküste von Teneriffa. Da wir auf dem Weg die Landschaft genießen wollten, fuhren wir nicht auf der Küstenautobahn, sondern entschieden uns für den längeren Weg quer über die Insel, durch den Teide-Nationalpark. Eine eindrucksvolle Mondlandschaft, geformt von den Lavaströmen des Teide.

Als wir uns der Talstation der Seilbahn näherten, mit der man auf den Gipfel des Teide fahren kann, begannen wir zu überlegen. Mit den Kindern konnten wir nicht hoch, weil die Luft zu dünn wird. Unser Baby war gerade erst unter erneuten Missbilligungen eingeschlafen. Nicht, dass er wieder aufwachen würde, wenn wir anhielten. Da standen eh auch ganz schön viele Autos rum … und zack waren wir vorbei. Na, dann vielleicht auf der Rückfahrt (die letzte Auffahrt zum Gipfel ist um 4) oder ein anderes Mal (ja klar). Aber wir konnten auch so die Landschaft genießen. Jedenfalls bis auch das Große Kind von der Müdigkeit gepackt wurde. Und auf einmal war das, was bisher immer ohne Probleme funktioniert hatte, nämlich dass sie einfach in ihrem Autositz einschläft, undenkbar. Alles war unbequem, nervig und müde war sie schon gleich gar nicht. Wir fuhren mittlerweile wieder abwärts und neben den Diskussionen mit unserer Tochter bestaunten wir den Wald ringsum. Soviel Grün hatten wir nicht erwartet. Die Serpentinen schlängelten sich langsam in Richtung La Orotava. Unser Navi war allerdings der Meinung, dass es ja viel schneller ans Ziel geht, wenn es uns bei der erstbesten Gelegenheit Schuss den Berg hinunterführt. Und so sausten wir eine enge, gefühlt senkrechte Straße entlang und hofften, dass wir nicht nach vorne überkippen würden. Aber auch das wurde gemeistert. Musste nur noch ein Parkplatz her. Unsere Große war übrigens immer noch beim höchst emotionalen Kampf mit der Müdigkeit. Also schnell in ein Parkhaus, um nicht lange suchen zu müssen. Blöd nur, dass das Parkhaus genau eine geflieste Kelleretage umfasste, in der alles kreuz und quer stand, aber nicht mehr genug Platz für unseren Zafira war. Uns blieb also nur die Flucht und so suchten und fanden wir eine Parkmöglichkeit (also nicht direkt einen Parkplatz, sondern einfach nur Platz) an einer auswärtigen Straße. Und nun ratet mal, wer doch noch eingeschlafen war. Dementsprechend ließen wir uns viel Zeit beim Zusammenpacken, wickelten noch einmal das Baby und erst dann weckten wir unsere Große wieder auf. Zum Glück hatte sich meine Frau dazu bereit erklärt unsere Tochter zu wecken. Und ich kann mir nicht erklären, was sie gemacht hat, aber es gab keinerlei Geschrei oder dergleichen und das obwohl unsere Große höchstens 20 Minuten geschlafen hatte.

La Orotava (nur das historische Zentrum). Ein Städtchen wie man es sich vorstellt, wenn man an Spanien denkt. Kleine Gässchen, verspielte Fassaden, kleine Türmchen, prächtige Plätze und Kirchen, ach seht selbst …

Nach unserem Rundgang waren wir in einer derartigen Hochstimmung, dass wir erst einmal googelten, wo sich eigentlich die Deutsche Schule auf Teneriffa befindet. In Santa Cruz, hmm, Mist, zu weit weg. Na egal. Eine Sache drückte während unserer Erkundungstour durch die Altstadt allerdings doch die Stimmung. Und zwar suchten wir diesen wunderschönen Platz aus dem Reiseführer, dessen Boden aus einem Gemälde bestand. Mein sonst tadellos funktionierender Orientierungssinn versagte und so führte ich die ganze Familie planlos durch die Stadt, bis meine Frau streikte und wir uns zur Beruhigung erst einmal in ein Café setzten. Ein ziemlicher Glücksgriff, wie sich herausstellte. Mit Spielecke, allerhand Leckereien und günstigen Preisen. Dort stellten wir dann auch fest, dass wir den gesuchten Platz schon längst gefunden hatten. Es gab bloß kein Gemälde auf dem Boden, da der Platz nur zu bestimmten Feierlichkeiten derart hergerichtet wird (siehe Bild ganz oben). Zum Abschluss unserer Tour entdeckten wir noch den botanischen Garten der Stadt. Wie herrlich schön und ruhig der war. Mit Schmetterlingen und einem verliebten Pärchen, welches es bestimmt nicht nur beim Knutschen belassen hätte, wären nicht ab und zu noch Leute vorbeigekommen.

Für die Rückfahrt wählten wir dann die Autobahn, da sie die schnellste Verbindung war und in den Bergen (und somit auch im Teide-Nationalpark) bereits dichte Wolken hingen. Unserer Großen gefiel diese Strecke ausgesprochen gut, da die Strecke durch zahlreiche Tunnel führte und sie jeden einzelnen mit neuer Freude erspähte. Nur unserem Windelpupser gefiel die Fahrt wieder überhaupt nicht. Und so mussten wir dreimal anhalten, um ihn zu beruhigen. Das erste Mal an einem kleinen Rastplatz. Das zweite Mal in El Tanque, wo wir entschieden, etwas essen zu gehen, bis der kleine Fratz wieder müde sein würde. Leider fanden wir die Stadt geisterhaft verschlossen vor und so irrten wir auf der Suche nach einem Lokal solange erfolglos auf und ab, bis wir dachten, dass unser Kleiner bestimmt wieder müde ist. Denkste. Also zum dritten Stopp einfach am Wegesrand. Dort ließ er sich dann aber schlussendlich von meiner Frau ins Nummerland stillen und so konnten wir die Heimfahrt vollenden.

Als Fazit bleibt zu sagen, dass es trotz des Stresses rund ums Schlafen der Kinder ein äußerst schöner Ausflug in eine wunderschöne Stadt war. Meine Frau und ich sind uns aber auch einig, dass wir derartige Touren nicht übermäßig oft unternehmen wollen, um uns und den Kindern immer auch genügend Erholungszeit zu lassen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.